{"id":2131,"date":"2021-05-04T20:14:11","date_gmt":"2021-05-04T19:14:11","guid":{"rendered":"https:\/\/traces.protestinstitut.eu\/?p=2131"},"modified":"2021-05-12T13:38:28","modified_gmt":"2021-05-12T12:38:28","slug":"jetzt-haben-wir-die-faxen-dicke-jetzt-schlagen-wir-zuruck","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/traces.protestinstitut.eu\/index.php\/2021\/05\/04\/jetzt-haben-wir-die-faxen-dicke-jetzt-schlagen-wir-zuruck\/","title":{"rendered":"\u201eJetzt haben wir die Faxen dicke. Jetzt schlagen wir zur\u00fcck.\u201c"},"content":{"rendered":"\n
Von Ulrike Zepke und Gunnar Bantz<\/p>\n\n\n\n
Was hat die Menschen 1980 in Bremen auf die Stra\u00dfe getrieben, um gegen das \u00f6ffentliche Rekrutengel\u00f6bnis im Weserstadion zu protestieren? F\u00fcr viele Autonome zum Mythos erwachsen, in der b\u00fcrgerlichen Presse als nie dagewesene Gewalt betitelt. Der 06. Mai 1980 in Bremen gilt mitunter als Indiz der Ver\u00e4nderung der sozialen Bewegungen Anfang der 80er Jahre. Vier Menschen erz\u00e4hlen von ihren Erlebnissen, Gedanken und Motivationen vor und w\u00e4hrend der Proteste.<\/em><\/p>\n\n\n\n Der 06. Mai 1980 in Bremen. F\u00fcr Einige sollte es ein gro\u00dfes Fest werden, f\u00fcr andere war der Tag ein Akt der Militarisierung und ein Tag, an dem man sich nichts mehr gefallen l\u00e4sst. F\u00fcr machen wurde der Tag zur Katastrophe, f\u00fcr andere zum Mythos. Die Rede ist vom ersten \u00f6ffentlichen Rekrutengel\u00f6bnis der Bundeswehr, welches als Gro\u00dfveranstaltung au\u00dferhalb einer Kaserne stattfinden. Der Anlass war der 25. Jahrestag des Beitritts der Bundesrepublik Deutschland (BRD) in die NATO. 1200 Soldaten sollten mit Blasmusik, Feierlichkeiten und gro\u00dfem Zapfenstreich ihr Gel\u00f6bnis ablegen. Der damalige B\u00fcrgermeister Koschnick traf mit dem ehemaligen Verteidigungsminister Apel die Vereinbarung, dass das Weserstadion der Austragungsort dieses Milit\u00e4rspektakels sein sollte. Die Inkenntnissetzung des Bremer Senats folgte erst deutlich sp\u00e4ter und traf \u2013 mindestens bei Teilen der SPD \u2013 auf deutliche Abneigung. So kommentiert der eingesetzte Untersuchungsausschuss 1980: \u201eDer Landesvorstand war nur nach massivem Einwirken des Parteivorstandes und R\u00fccktrittsdrohungen des B\u00fcrgermeisters zu einem Beschlu\u00df bereit.\u201c[1]<\/a> Neben dem geringen Widerstand in der parlamentarischen Politik formierte sich ein breites zivilgesellschaftliches Aktionsb\u00fcndnis, welches zu Protesten aufrief. Zwischen 10.000 \u2013 15.000 Menschen gingen an diesem Tag auf die Stra\u00dfe, um ihrer Ablehnung gegen\u00fcber dem Militarismus Ausdruck zu verleihen.[2]<\/a> Und so wurde der Tag zu einem Fest etwas anderer Art \u2013 statt Konfetti regnete es Steine, statt Schampus wurden Molotow-Cocktails gereicht.<\/p>\n\n\n\n